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Sterilisation (Vasektomie) beim Rüden

Die Sterilisation beim Rüden ist ein unkomplizierter Eingriff. Der Samenleiter wird zweimal unterbunden und das dazwischenliegende Stück wird entfernt. Somit ist der Samenleider dauerhaft unterbrochen und der Rüde ist zeugungsunfähig. Dieser Eingriff hat im Gegensatz zur Kastration keine hormonellen Folgen. Nach einer Sterilisation sollte man noch 2 – 4 Wochen aufpassen weil dann erst das Ejakulat frei von Spermien ist.

Vorteile:

  • kein Eingriff in den Hormonhaushalt wie bei einer Kastration oder dem Kastrations Chip
  • nur ein kleiner chirurgischer Eingriff mit nur geringen und selten auftretenden Komplitkationen
  • keine Verhaltensänderung
  • Hunde im Leistungssport genauso leistungsfähig wie ihre unkastrierten Konkurenten (Testosteronproduktion nicht eingeschränkt)
  • kein ungeplanter Nachwuchs wenn intakte Hündinnen mit im Haushalt leben

Nachteile:

  • Kosten sind etwas höher als bei einer Kastration
  • Rüde immer noch zeugungswillig

Leider weigern sich immer noch viele Tierärzte eine Sterilisation beim Rüden durchzuführen. Warum das so ist kann ich überhaupt nicht nachvollziehen, da man ja mittlerweile fast sicher ist das eine Kastration zu Krebserkrankungen etc. führen kann.

Folgende Tierärzte in Deutschland führen eine Sterilisation durch:
Dr. Rückert, Ulm
Dr. Schrader, Hamburg

Kann es zu Krebserkrankungen durch eine Vasektomie beim Rüden kommen?
Da dieser Eingriff beim Rüden nur selten durchgeführt wird, gibt es hierzu auch keine genauen Daten. Ich habe mir jetzt einfach mal die Studien zur Vasektomie beim Mann angesehen und die aktuelle Meinung dazu ist das bei der Sterilisation nur ein sehr geringes bis gar kein Krebsrisiko beim Mann besteht.

Folgende Artikel sollte man sich dazu durchlesen wenn man es genauer wissen möchte:

Vasektomie – der kleine chirurgische Eingriff

Vasektomie und Prostatakrebs

Hat eine Vasektomie Einfluss auf das Prostatakrebs Risiko?

Und dazu noch den Artikel von Herrn Dr. Rückert zum Thema Vasektomie beim Rüden, auch sehr interessant!!!

Die Vasektomie (Sterilisation) beim Rüden

Hier noch ein Bericht einer Hundetrainerin die ihren Rüden hat sterilisieren lassen.
(Mit freundlicher Genehmigung von Frau Schoone!)

Warum ich mit meinem Rüden nach Hamburg gereist bin!

Mein Rüde (2 J.) sollte unfruchtbar gemacht werden, da ich nicht vorhabe zu züchten. Meine Hunde wurden früher immer kastriert, da Tierärzte dazu geraten haben. Diesmal war es aber anders. Als Hundetrainerin und Verhaltenstherapeutin für Hunde habe ich mich in das Thema „Kastration bei Hunden“ eingearbeitet. Auf Seminaren bei Dr. Gansloßer und Dr. Strodtbeck wurde meine Vermutung, die ich in jahrelanger Praxis gehegt hatte, bestätigt: Die Kastration ist nicht das Allheilmittel bei Dominanzproblemen, Streunen etc. bei Rüden. Die negativen Nebenwirkungen einer Kastration habe ich sowohl bei meiner Hündin Buddy, als auch bei dem Rüden Banjo erlebt. Eine große Entscheidungshilfe war das Buch von Dr. Gansloßer und Dr. Strodtbeck, „Kastration und Verhalten beim Hund“ und das Seminar zu dem gleichen Thema. Mir wurde klar wie wichtig die Hormone sind, welch große Rolle sie vor allem in der Pubertät haben.

Also war klar für mich, mein Rüde wird nicht kastriert. Voll motiviert rief ich verschiedene Tierärzte und Tierkliniken an, oder nahm per e-mail Kontakt zu ihnen auf. Bei fast allen, bekam ich auf meine Frage, ob der TA einen Rüden Sterilisieren würde, zur Antwort, dass würden sie selbstverständlich machen. (Was wäre eigentlich los gewesen, wenn ich nicht hinterfragt hätte, sondern es einfach geglaubt hätte? Wie vielen Hundehaltern ergeht es so?) Wenn ich durchblicken ließ, dass ich mit Sterilisation auch Sterilisation meine und nicht Kastration, bekam ich die unterschiedlichsten Antworten:

„Was soll das denn bringen, der Rüde müsse kastriert werden, da er sonst zu dominant wird“.

„Es ist unverantwortlich einen Rüden und eine Hündin im Haus zu halten und diese nicht kastrieren zu lassen, die Tiere würden ja ständig im Stress leben“.

„Das Risiko, dass der Rüde an Hodenkrebs erkrankt ist enorm groß, deswegen müsse er auf jeden Fall kastriert werden“.

„ Das Krebsrisiko sinke mit einer Kastration um bis zu 90%, nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen“.

„Vasektomie beim Rüden und Sterilisation bei der Hündin ist totaler Blödsinn, da die psychischen Leiden, die das Tier durchmacht, dadurch dass es seinen Sexualtrieb niemals ausleben darf, nicht gelindert oder verhindert werden.“

„Besser alles raus, da ihm später Krankheiten an den Hoden und der Prostatakrebs erspart bleiben.“

Eine einzige Tierärztin war mir gegenüber ehrlich, sie sagte mir, sie habe einfach keine Erfahrung darin, eine Vasektomie durchzuführen.

Je mehr Gespräche ich geführt habe umso ärgerlicher wurde ich wegen der (nach meiner Auffassung unwissenschaftlichen) Aussagen. Also habe ich gewagt auf das Tierschutzgesetz hinzuweisen, nach dem es verboten ist einem Tier, ohne Medizinische Indikation, Körperteile zu amputieren. Die Antwort: „Krebsvorsorge sei durchaus eine medizinische Indikation“.

Ich kenne eine ganze Menge Männer die eindeutiges „Rüdenverhalten“ zeigen und deswegen auch nicht kastriert werden. Kürzlich im Schwimmbad habe ich zwei „Schnösel“ (ca. 15 Jahre alt) beobachtet, die sich gebalgt haben und dabei ziemlich rücksichtslos vorgingen, wenn mein Rüde sich so verhält……. .

Wäre es, im Rahmen der Krebsvorsorge, nicht sinnvoll sämtliche Männer und Frauen frühzeitig zu kastrieren, dann hätte sich, so ganz nebenbei auch bald das Problem der Überbevölkerung durch uns Menschen erledigt. Es gäbe keine Umweltverschmutzung mehr und kein Krebsrisiko.

Auch das „Rüdenverhalten“ sei ja vielen Menschen nicht angenehm oder gar die Blutung der Hündin. Außerdem, und das war ein Oberknaller, würden unkastrierte Hunde im Dauerstress leben, da sie sich ja nicht fortpflanzen dürfen.

Manuela Schoone
https://www.schoones-hundezentrum.de/hundezentrum/