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von Pinu'u » 12. Mär 2012, 09:43
Vielleicht hilft unsere HD-Geschichte dem ein oder anderen auch ein wenig weiter...
Fee ist als Welpe nie gerne gesprungen. Brauchte immer einen Fahrstuhl um ins Auto zu gelangen oder auf das Sofa.
Wenn sie viel gespielt hat, oder ein längerer Spaziergang anstand, dann war sie im Anschluss völlig k.o. - wenn Sie durch irgendetwas in ihrem Schlaf danach gestört wurde,
sie aufstehen sollte - oder wollte - dann kam sie schwer hoch ...
Eine Freundin von mir hat sich mit ihr mal verlaufen und war knapp 2 h unterwegs - da war sie gut 1,5 Jahre alt - da brauchte Fee viele Massagen und zwei Tage Ruhe um wieder normal zu werden.
Das war ein guter Grund den Arzt aufzusuchen und von den vielen Kleinigkeiten - und eben dieser größeren Geschichte zu erzählen. Ich hatte ein wenig recherchiert und HD-Angst.
Leider bin ich oft umgezogen und hat oft die Tierärzte wechseln müssen - vielleicht auch Gott sei dank -
Diese Tierärztin untersuchte alle Gelenke und machte angebliche "HD-Tests" - ohne zu Röntgen - und sagte: Dieser Hund hat niemals HD, sonst könnte sie dieses oder jenes nicht, ich könnte dieses
oder jenes Bein nicht in diese oder jene Stellung ziehen. Ich war skeptisch - aber da mit Fee wieder alles soweit okay war - wartete ich ab. Zu den anderen Kleinigkeiten mit dem Aufstehen, nicht springen können oder wollen, insgesamt ruhiger zu sein, das sollte am Charakter liegen - es wäre ja auch nicht jeder Mensch ein Hochleistungssportler - und wir hätten eben einfach eine faule Socke...
Mit 2,5 Jahren wollte ich doch auf Nummer sicher gehen und sie Röntgen lassen - was auch getan wurde - allerdings, wie ich später erfuhr, waren es seitliche Röntgenbilder vom gesamten Körper - kein echtes HD-Röntgen. Damals verstand ich davon noch zu wenig, als dass ich mir hätte Gedanken gemacht. DIe Röntgenbilder waren alle okay. Kein weiterer Grund zur Sorge, alles bestens...
Doch eine faule Socke ... - nun sie war als Welpe sehr krank - aber nichts offensichtliches mit den Knochen und Gelenken. Sie wuchs mit gutem Welpenfutter auf, wenig Proteine - Belastung uns Spaziergänge dosiert - sie war als Junghund lediglich viel Schwimmen - und das kann ihr nicht wirklich geschadet haben...
Ernährung war ab dem 6. Monat BARF ... also auch hier habe ich gut vorgesorgt....
Es wurde aber alles nicht besser - sie war einfach nie richtig belastbar und brauchte lange bis sie sich wieder erholte von Anstrengungen. Also habe ich mich darauf eingestellt ... zwischendurch tobte sie auf einem Riesentrampolin herum - es ging ihr super ... und dann kam wieder ein ruhige Zeit...
Mit knapp 4 Jahren ging es auf einmal leicht bergab. Sie spielte viel weniger mit anderen Hunden. Ging nur noch bei Fuß. Fing irgendwann an, nach schon einer Runde im Park in die Hand zu beißén und mich Richtung Ausgang zu ziehen ... - so ging es über ein paar Wochen... - Ich traute mich gar nicht so recht zum Arzt, weil ich mir schon als hypochondrisch veranlagt vorkam - ich wußte, es stimmt etwas nicht - konnte es aber nicht greifen...
Der nächste Arzttermin zum Röntgen wurde gemacht. Gott sei dank in München, ein super guter Arzt und ich vorher super gut informiert. Der Schock kam prompt: HD-E - so gut wie keine Knorpelmasse mehr vorhanden - sie muss wahnsinnige Schmerzen gehabt haben - sie braucht dringend 2 neue Hüften - ich wußte, dass es nicht auf ein paar Wochen ankam und wollte mich genau informieren, da die Meinungen für Prothesen wirklich auseinandergingen und wir gleich 2 davon brauchten... - dazu wurde eine Arthrosen in vielen Gelenken festgestellt ... Es gab Previcox 225 mg täglich eine. Und ich hatte einen neuen Hund. Es war unglaublich. Da viel mir auf, wie sehr sie sich im Laufe der Zeit verändert hatte - es war ein schleichender Prozess - aber das Previcox hat nach 3 Wochen den Hund runderneuert. Sie war wieder jung.
Jetzt kann man sagen, dass es alles nur verschlimmert, weil sie sich nun nicht mehr schonte - das war richtig - aber wir haben beschlossen, dass wir ihr die Freude gönnen schmerzfrei alles zu machen was ein Hundeherz begehrt und dafür lieber 1-2 Jahre kürzer zu leben. Mit den Prothesen waren wir noch immer unschlüssig. 5000 Euro ist nicht ohne - zumal es viele Hunde gibt, die damit nicht zurechtkommen, es nicht funktioniert - und gegen die vielen Arthrosen hätte es auch nicht geholfen. Aber vom Tisch war das Thema noch nicht.
Dann kam 8 Wochen nach HD-E Diagnose - die explosionsartig vergrößerte Milz - die Anaplasmose - die Schilddrüse die ihre Tätigkeit einstellte und großflächige Veränderungen der Haut - die Haut eiterte von selbst und sie verlor viel Fell ... - naja - es ging halt immer weiter mit den Erkrankungen und HD-E war unser geringstes Problem.
Wir kennen Hunde, die mit wirklich schwerer HD seit 7 Jahren Previcox nehmen und ein gutes Blutbild zeigen. Ihr könnt schauen, viel über die Ernährung zu machen. Grünlippmuschelextrakt, Schlund mit viel Knorpelmasse oder Gelenkkapseln, man kann einiges tun um die Gelenkschmiere und den Knorpel zu erhalten. Ruckartige Spiele wie stundenlanges Bällchenholen und aus de Kofferraumspringen kann man verbieten, aber ich finde der Hund muss noch ein Hundeleben führen können. Ich persönlich würde immer auf Schmerzmedikamente zurückgreifen bzw. über die Goldakupunktur nachdenken, wenn er körperliche Anzeichen zeigt. Viele schreiben doch nur die Geschichten ins Internet, wenns einen dramatischen Verlauf nimmt ... und/oder sie ihren Unmut kund tun wollen ... die vielen vielen positiv Verlaufenden HD-Krankheiten werden gar nicht erst erwähnt, weil die meisten das Gute nicht teilen müssen, sondern nur wenn sie traurig oder frustriert sind brauchen sie mentale Unterstützung ....
HD ist schlimm - aber heute kein Weltuntergang mehr und bei Achtsamkeit und richtiger Therapie habt ihr ein (fast) völlig normales, langes Hundeleben vor euch... (das ist eine ganz subjektive Meinung und kann natürlich von jedem Menschen anders gesehen werden)
Herzliche Grüße