Hund: Briard, weiblich
geb.: 6.5.1996
Magendrehung: 24.07.2004
Es betraf meine Hündin Momo. Sie war sportlich geführt (Agility, Schutz, Fährte, UO, ReHu,...)
Als Futter gab es am Abend Hüttenkäse mit Fleisch und Flocken. Futterstelle damals im Keller - danach 2x 6 Stufen in den Wohnbereich.
Irgendwann wich sie mir nicht mehr von der Seite - das war für Momo untypisch. Zwar war sie immer in meiner Nähe, aber unauffällig. An diesem Abend klebte sie an mir, wollte sich nicht legen und nicht setzen, war unruhig - es ging ihr offensichtlich nicht gut. Es fiel mir auf, dass ihr Bauch sich gespannt anfühlte. Ich hatte ein Mittel gegen Blähungen bei Schafen immer im Kühlschrank und flößte ihr etwas davon ein.
Situation besserte sich bestenfalls ein wenig nicht wirklich.
Sie versuchte Stuhl abzusetzen - ging nicht. Sie versuchte sich zu erbrechen - ging auch nicht.
Ich rief meine TÄ an (es war Samstag Abend) - sie war in Deutschland auf einem Seminar. Meinen Verdacht auf Magendrehung bestätigte sie. Die Tierklinik in der Nähe hatte schon einen Notfall - wir fuhren zur weiter entfernten.
Dort war leider nur "Wochenend-Dienst" - eine unerfahrene TÄ
Von Momos Bauch wurde ein Röntgen und ein Ultraschall gemacht - danach sagte sie mir "Das ist alles nur keine Magendrehung." ich Spritze ihr jetzt etwas gegen die Krämpfe und sie gehen mit ihr draußen spazieren. Momos Zustand wurde nicht besser - eher schlechter. Wieder zurück in die Ordi und den Chef verlangt. "Der ist auf einer Hochzeit! Aber wenn sie darauf bestehen rufe ich ihn und wenn Sie es so wollen wird ihr Hund operiert." ...
Was fängst mit so einer Meldung an?! Ich: "Ja, ich will das der Chef kommt und ich will nicht, dass mein Hund unters Messer kommt, wenn's nicht nötig ist." Sie: "Eine Magendrehung ist das nicht" - Ich: "Und was ist es, wenn es keine Magendrehung ist, aber die Symptome dafür sprechen?" Sie: "Keine Ahnung!"
Der Chef kam dann und operierte Momo. Es war eine 270° Magendrehung. Darum hat sie die lange Diskussion auch überlebt - es konnte vermutlich auch wegen dem Antiblähungsmittel zu Beginn - ein schnelleres Aufgasen vermieden werden.
Ich durfte nicht bei ihr bleiben - die Nacht verbrachte ich munter zu Hause und war gleich in der Früh wieder dort. Ich bestand darauf meinen Hund mitzunehmen, da mir die "Nachbetreuung" dort ÜBERHAUPT NICHT gefallen hat. Sie wollten mir meinen Hund nicht geben. Erst auf Intervention meiner TÄ, die versicherte, dass sie die Nachbetreuung begleitet, bekam ich Momo ausgehändigt.
Noch heute bin ich davon überzeugt, dass sie dort nicht überlebt hätte. Die Nach-OP-Zeit ist bei einer Magendrehung besonders gefährlich - und Momo wäre dort niemals zur Ruhe gekommen.
Zuhause habe ich bei ihr am Boden gelegen und war immer bei ihr - wir haben alles gut überstanden, aber es war der Horror und ich wünsche es keinem!!!
Meine Erkenntnis daraus: Wenn sich euer Hund komisch verhält, weder erbrechen noch Stuhl absetzen kann und sich der Bauch hart anfühlt, FAHRT SOFORT IN EINE KLINIK!!! Ruft von unterwegs dort an und kündigt euch an. Bei 360°-Drehungen zählt wirklich jede Minute!