Pinu'u wird Vegetarier
Verfasst: 24. Mai 2014, 12:37
Hallo Zusammen,
es ist lange her, dass wir uns gemeldet haben. Es liegt ein schweres Jahr hinter uns. Wahrscheinlich liegt auch ein sehr schweres Jahr vor uns.
Vielleicht auch nur Monate...
Ich möchte aber unsere Leidensgeschichte teilen und vielleicht kann es dem einen oder anderen helfen.
Wann alles Anfing weiß ich nicht mehr genau. Pine ist sehr groß geworden, 70 cm ... 38 Kilo ... und sie war zuckerzaubersüss ...
Es gab Probleme mit Giardien - die nicht mehr aufhörten. Immer wieder musste behandelt werden. Sie ist allerdings nie abgemagert, sondern hatte
immer Hunger - und mit "immer Hunger" meine ich "immer". Sie war ein wenig anstrengend, weil sie massiv nach Futter verlangte. Am Anfang war es noch lustig - sie stupste mich in den Bauch und stupste dann an die Kühlschranktür oder die Lecker-Dose oder was immer sie gerne hatte.
Gefüttert haben wir zu der Zeit 50% Platinum/ 50% Barf - da ich sie mit Latinum nicht satt bekommen habe und ihr Gewicht nach oben ging, sind wir auf Wolfsblut und Barf umgestiegen. Die Nächte waren anstrengend, immer wieder Schubweise Dickdarmentzündungen und die entsprechenden Durchfälle. Gut ging es ihr nicht wirklich - aber so richtig krank war sie auch nicht. Sie fing an ihr Wesen zu verändern. Zickte ganz übel andere Hund an, aus heiterem Himmel war sie nicht mehr Sozialkompatibel. Tierarzt empfahl die Kastration - obwohl sie noch nicht läufig war. Und ich habe es zugelassen. Da sie schon schon ein paar mal im Unterholz verletzte hatte, wurden die Wolfskrallen mit entfernt. --- Im Nachhinein hätte ich beides lassen sollen. Die Narkose hat sie gut vertragen. Mit dem Bodytragen hat sie sich ihr Fell so dermaßen verfilzt - nach nur 6 Tagen war es wie ein Filzteppich auf ihrer Haut, dass wir sie kurzerhand im Januar scheren mussten.
Ihr Verhalten wurde nicht besser, sie war auf einmal ängstlich/agressiv .... also wurde Blutabgenommen und festgestellt, dass die Schilddrüse nicht arbeitet, bzw. sie in einer starken Unterfunktion war. Also gab es Schilddrüsen-Tabletten.
Es kamen im Mediastinum zwei taubeneigroße Lipome dazu - und es ging ihr gesundheitlich nicht besser. Sie hechelte viel. Nachts hatte sie Schmerzen. Gebetshaltung. Sie stand viel mit den Hinterbeinen und lag mit dem Bauch auf dem Bett. So ging es über Stunden. Schmatzen. Sabbern und immer Hunger. Es war so schlimm, dass sie morgens Stöckchen fraß und ihre Haufen aus Sägespäne bestanden. Ich konnte diese Haufen nicht mit der Tüte aufnehmen, weil die durch die Splitter verbohrt wurden. Also wieder Tierarzt. Magenprobleme. Gastritis. Omneprazol.
Sie hatte zuwenig Eiweiß im Körper, mit den Durchfällen und allem zusammen wurde ein Protein-Losing Syndrom angenommen. Eine Autoimmunerkrankung. Ich habe dann ein wenig mehr Fleisch gefüttert um den Eiweißverlust auszugleichen.
Irgendwann vertrug sie kein rohes Fleisch mehr, weil die Magensäure zu sehr reduziert wurde. Immerhin frass sie keine Stöckchen mehr. Die Haufen wurden jetzt wie Kekse. Hart und zerfielen beim aufheben sofort zu Staub. Unglaublich. Das ganze im Wechsel mit Haufen aus denen man Tonmännchen hätte kneten können. Wieder Blutbild. Bauchspeicheldrüsenwerte nicht in Ordnung. Ultraschall bestätigte eine chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung und ein 1,2 cm großer Milztumor.
Umstellung auf 3-4 Mahlzeiten am Tag. Nur hochwertige Öle. Omega-3 Fettsäuren und möglichst wenig Kohlenhydrate.
An einem Bein bildete sich ein knöcherner Zuwachs. Röntgen. Vermutung Knochentumor. Biopsie.
Sicher bestätigt werden konnte die Pathologie nicht, da zuwenig Material vorlag. Super. Zweitbiopsie empfohlen.
Die Narkose für die Biopsie hat sie nicht gut vertragen. 2 Tage komatöser Zustand. Am 3. Tag Nierenversagen. Zwei Tage komplette
Harninkontinenz. Ich habe mich gegen einen Klinikaufenthalt entschieden, weil Pinu'u mittlerweile riesige Panik vor dem Tierarzt hat und Stress und stundenlange Infusionen sicherlich ihr Leben gekostet hätten. Die Infusionstherapie sollte ihr Leben bei dem Nierenversagen retten - sie hätte aber nierentoxisch sediert werden müssen. Welch ein Schwachsinn - zu dem ganzen Stress...
Sie hat es daheim gut überstanden. Die Nieren haben ihre Funktion wieder aufgenommen. Es ist kein größerer Schaden zurückgeblieben - die Nieren konzentrieren den Harn wieder. Sie ist wieder "DICHT".
Die zwischenzeitlichen Hautprobleme habe ich vergessen - die haben wir mit Kortisonsalbe ganz gut in den Griff bekommen.
Dann kam ab und zu ein torkeln hinzu. Sie reibt den Kopf ab und an irgendwo und hatte zwischenzeitlich einen "Paranoia-Anfall. Sie vermutete einen Luftangriff und war 10 Minuten damit beschäftigt auf meinen Arm zu wollen und sich zu beruhigen. Vermutung eines neurologischen Problems, zumal sie manchmal auch zitterte. Ihr Knochentumorbein stellt sie leicht aus. Belastet sie wenig und dieses zittert auch schon mal...
Nun habe ich ein letztes Mal große Diagnostik machen lassen: Diagnose: voraussichtlich kein Knochentumor.Zweitbiopsie im Moment nicht das dringendste Problem. Protein losing Syndrom auch revidiert.
Schilddrüsenerkrankung auch revidiert. Bauchspeicheldrüsenentzüng ist chronisch - die bleibt. Die Milz zeigt aktuell keinen Tumor, aber sie ist riesig. Splenomegalie. Zu wenig Eiweiß im Blut. Hämatokrit zu niedrig. Die Milz kann nicht entfernt werden, da die Leber diese Aufgaben nicht übernehmen kann. Die Leber ist eine Dackel-Leber - keine Briard-Leber. Aufgrund ihres Gesamtzustandes wird ein portosystemischer Shunt vermutet. Ihre Anfälle / Ausfälle / Schmerz- und Hechelattacken sind dadurch entstanden, dass ihre Leber in der Eiweißsynthese gestört ist und ihre Arbeit als "entgiftet" nicht ausüben kann. Alle Giftstoffe kommen ungefiltert in ihren Blutkreislauf.
Eine OP ist bei ihr nicht möglich. Einzige Chance ihr Leben angenehmer zu gestalten und ein bisschen zu verlängern ist die vegetarische Ernährung.
Es gibt jetzt erst einmal nur noch gekochtes Futter - und für Zwischendurch habe ich Wolfsblut Senior Grey Peak - eiweißreduziert. Jedenfalls solange bis ich mich ein bisschen in die vegetarische Ernährung eines Hundes eingearbeitet habe.
Mittlerweile wiegt sie 42 Kilo, hoffe das geht jetzt nicht weiter bergauf - und hoffe auch, es geht nicht weiter bergab
Bestimmt habe ich ganz viele Dinge vergessen
wie gesagt, es war ein hartes Jahr mit zusätzlich 2 Pflegefällen in der Familie und mehrere Umzügen...
Wenn einer von Euch Erfahrungen mit einem vegetarischen oder vegangen Hund hat --- immer her damit
LG Alexa & Pinu'u
es ist lange her, dass wir uns gemeldet haben. Es liegt ein schweres Jahr hinter uns. Wahrscheinlich liegt auch ein sehr schweres Jahr vor uns.
Vielleicht auch nur Monate...
Ich möchte aber unsere Leidensgeschichte teilen und vielleicht kann es dem einen oder anderen helfen.
Wann alles Anfing weiß ich nicht mehr genau. Pine ist sehr groß geworden, 70 cm ... 38 Kilo ... und sie war zuckerzaubersüss ...
Es gab Probleme mit Giardien - die nicht mehr aufhörten. Immer wieder musste behandelt werden. Sie ist allerdings nie abgemagert, sondern hatte
immer Hunger - und mit "immer Hunger" meine ich "immer". Sie war ein wenig anstrengend, weil sie massiv nach Futter verlangte. Am Anfang war es noch lustig - sie stupste mich in den Bauch und stupste dann an die Kühlschranktür oder die Lecker-Dose oder was immer sie gerne hatte.
Gefüttert haben wir zu der Zeit 50% Platinum/ 50% Barf - da ich sie mit Latinum nicht satt bekommen habe und ihr Gewicht nach oben ging, sind wir auf Wolfsblut und Barf umgestiegen. Die Nächte waren anstrengend, immer wieder Schubweise Dickdarmentzündungen und die entsprechenden Durchfälle. Gut ging es ihr nicht wirklich - aber so richtig krank war sie auch nicht. Sie fing an ihr Wesen zu verändern. Zickte ganz übel andere Hund an, aus heiterem Himmel war sie nicht mehr Sozialkompatibel. Tierarzt empfahl die Kastration - obwohl sie noch nicht läufig war. Und ich habe es zugelassen. Da sie schon schon ein paar mal im Unterholz verletzte hatte, wurden die Wolfskrallen mit entfernt. --- Im Nachhinein hätte ich beides lassen sollen. Die Narkose hat sie gut vertragen. Mit dem Bodytragen hat sie sich ihr Fell so dermaßen verfilzt - nach nur 6 Tagen war es wie ein Filzteppich auf ihrer Haut, dass wir sie kurzerhand im Januar scheren mussten.
Ihr Verhalten wurde nicht besser, sie war auf einmal ängstlich/agressiv .... also wurde Blutabgenommen und festgestellt, dass die Schilddrüse nicht arbeitet, bzw. sie in einer starken Unterfunktion war. Also gab es Schilddrüsen-Tabletten.
Es kamen im Mediastinum zwei taubeneigroße Lipome dazu - und es ging ihr gesundheitlich nicht besser. Sie hechelte viel. Nachts hatte sie Schmerzen. Gebetshaltung. Sie stand viel mit den Hinterbeinen und lag mit dem Bauch auf dem Bett. So ging es über Stunden. Schmatzen. Sabbern und immer Hunger. Es war so schlimm, dass sie morgens Stöckchen fraß und ihre Haufen aus Sägespäne bestanden. Ich konnte diese Haufen nicht mit der Tüte aufnehmen, weil die durch die Splitter verbohrt wurden. Also wieder Tierarzt. Magenprobleme. Gastritis. Omneprazol.
Sie hatte zuwenig Eiweiß im Körper, mit den Durchfällen und allem zusammen wurde ein Protein-Losing Syndrom angenommen. Eine Autoimmunerkrankung. Ich habe dann ein wenig mehr Fleisch gefüttert um den Eiweißverlust auszugleichen.
Irgendwann vertrug sie kein rohes Fleisch mehr, weil die Magensäure zu sehr reduziert wurde. Immerhin frass sie keine Stöckchen mehr. Die Haufen wurden jetzt wie Kekse. Hart und zerfielen beim aufheben sofort zu Staub. Unglaublich. Das ganze im Wechsel mit Haufen aus denen man Tonmännchen hätte kneten können. Wieder Blutbild. Bauchspeicheldrüsenwerte nicht in Ordnung. Ultraschall bestätigte eine chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung und ein 1,2 cm großer Milztumor.
Umstellung auf 3-4 Mahlzeiten am Tag. Nur hochwertige Öle. Omega-3 Fettsäuren und möglichst wenig Kohlenhydrate.
An einem Bein bildete sich ein knöcherner Zuwachs. Röntgen. Vermutung Knochentumor. Biopsie.
Sicher bestätigt werden konnte die Pathologie nicht, da zuwenig Material vorlag. Super. Zweitbiopsie empfohlen.
Die Narkose für die Biopsie hat sie nicht gut vertragen. 2 Tage komatöser Zustand. Am 3. Tag Nierenversagen. Zwei Tage komplette
Harninkontinenz. Ich habe mich gegen einen Klinikaufenthalt entschieden, weil Pinu'u mittlerweile riesige Panik vor dem Tierarzt hat und Stress und stundenlange Infusionen sicherlich ihr Leben gekostet hätten. Die Infusionstherapie sollte ihr Leben bei dem Nierenversagen retten - sie hätte aber nierentoxisch sediert werden müssen. Welch ein Schwachsinn - zu dem ganzen Stress...
Sie hat es daheim gut überstanden. Die Nieren haben ihre Funktion wieder aufgenommen. Es ist kein größerer Schaden zurückgeblieben - die Nieren konzentrieren den Harn wieder. Sie ist wieder "DICHT".
Die zwischenzeitlichen Hautprobleme habe ich vergessen - die haben wir mit Kortisonsalbe ganz gut in den Griff bekommen.
Dann kam ab und zu ein torkeln hinzu. Sie reibt den Kopf ab und an irgendwo und hatte zwischenzeitlich einen "Paranoia-Anfall. Sie vermutete einen Luftangriff und war 10 Minuten damit beschäftigt auf meinen Arm zu wollen und sich zu beruhigen. Vermutung eines neurologischen Problems, zumal sie manchmal auch zitterte. Ihr Knochentumorbein stellt sie leicht aus. Belastet sie wenig und dieses zittert auch schon mal...
Nun habe ich ein letztes Mal große Diagnostik machen lassen: Diagnose: voraussichtlich kein Knochentumor.Zweitbiopsie im Moment nicht das dringendste Problem. Protein losing Syndrom auch revidiert.
Schilddrüsenerkrankung auch revidiert. Bauchspeicheldrüsenentzüng ist chronisch - die bleibt. Die Milz zeigt aktuell keinen Tumor, aber sie ist riesig. Splenomegalie. Zu wenig Eiweiß im Blut. Hämatokrit zu niedrig. Die Milz kann nicht entfernt werden, da die Leber diese Aufgaben nicht übernehmen kann. Die Leber ist eine Dackel-Leber - keine Briard-Leber. Aufgrund ihres Gesamtzustandes wird ein portosystemischer Shunt vermutet. Ihre Anfälle / Ausfälle / Schmerz- und Hechelattacken sind dadurch entstanden, dass ihre Leber in der Eiweißsynthese gestört ist und ihre Arbeit als "entgiftet" nicht ausüben kann. Alle Giftstoffe kommen ungefiltert in ihren Blutkreislauf.
Eine OP ist bei ihr nicht möglich. Einzige Chance ihr Leben angenehmer zu gestalten und ein bisschen zu verlängern ist die vegetarische Ernährung.
Es gibt jetzt erst einmal nur noch gekochtes Futter - und für Zwischendurch habe ich Wolfsblut Senior Grey Peak - eiweißreduziert. Jedenfalls solange bis ich mich ein bisschen in die vegetarische Ernährung eines Hundes eingearbeitet habe.
Mittlerweile wiegt sie 42 Kilo, hoffe das geht jetzt nicht weiter bergauf - und hoffe auch, es geht nicht weiter bergab

Bestimmt habe ich ganz viele Dinge vergessen

Wenn einer von Euch Erfahrungen mit einem vegetarischen oder vegangen Hund hat --- immer her damit

LG Alexa & Pinu'u