Schussangst

[Lottikarotti]

Amy ist eigentlich recht Geräuschunempfindlich....eigentlich !
Sylvester findet sie der Horror und ein klein wenig mulmig waren ihr bisher Schüsse..... WAREN....
Vorgestern morgen bin ich aus dem Auto ausgestiegen, ein paar Meter gelaufen und plötzlich 4-5 Schüsse, recht nah also recht laut.
Amy wollte rum und wollte losrennen, ich packte sie am Halsband und wie es immer so ist, Leine vergessen
Ich hielt sie wortlos fest bis mein Freund die leine aus dem Auto holte.....war ne Saublöde Situation das ich sie festhalten musste, da
ich mir nicht sicher war wo sie hin gerannt wäre ?!
Nur zum Auto oder weiter weg ? Ich reagiert halt einfach und hielt sie fest.........
Ich leinte sie an, hatte leider auch weder Leckerchen mit oder Ball, eigentlich habe ich IMMER was mit......schon wieder EIGENTLICH !!!
Hätte sie durch ein Spiel, Suchspiel evtl. auflockern können....so gingen wir nun die Runde angeleint......
Es schoss in der halben Stunde noch 2 mal jeweils 5-6 Schüsse, puh Amy war gestresst. Ich ignorierte das natürlich.
Gestern morgen bin ich dann die gleiche Runde wieder gegangen.....
Amy wollte schon nicht aus dem Auto...Mist Ich gab dann streng das Kommando "auf gehts".....sie kam mit, drehte aber 10 Meter weiter wieder um und flitzte zum Auto.
Ich rief, sie kam um dann wieder um zu drehen und zum Auto laufen zu wollen ! Ich sagte scharf "du bleibst "....okay sie ging mit....ich schmiss den Ball, Amy schaute dann etwas
verwirrt, holte ihn aber....ich machte tänzchen und wir spielten die ganze Runde Ball, sie wurde immer lockerer, war aber im allgemeinen etwas verhaltener wie üblich.
Wie würdet ihr nun weiter verfahren ?
Ich habe doof reagiert weil ich sie fest gehalten hatte aber ich hatte in dem Moment einfach reagiert, ich erschrak als sie plötzlich losrannte....wer weiß wo sie hin gerannt wäre ?!
Das festhalten musste leider sein !
Ich hätte die Möglichkeit geziehlt zu trainieren, da ja mein Freund Jäger ist und wir somit ja selbst schiessen können ?! Nur macht es Sinn ?
Natürlich zu Anfang mit einer riesen Entfernung usw.......
Wenn sie sich nicht freut bei Schüssen, damit kann ich leben.... ist halt so aber das weg rennen macht`s echt gefährlich.
Man kann Schüssen ja nicht aus dem Weg gehen bzw. weiß ja nicht vorher wann es wo knallt !
Ich würde ihr halt gerne den Schrecken nehmen, das sie klar kommt und nicht in Panik los rennt ! Nur geht das mit Übung/Desensibelisierung ?

[jassac]

Hi,
helfen mit Ratschlägen, kann ich dir nicht.
Vielleicht beruhigt dich aber meine Sichtweise, meine Erfahrung.

Wir laufen hier seit nunmehr vielen Jahren mit Hunden dicht am Berliner Straßenrand, alle Hunde sind LKW´s gewöhnt, sind Lärm gewöhnt.
Aber bei selten explodierenden Böllern, oder sonstigen EXTREMEN,
reagieren drei ( 3 ) Briards unterschiedlich.
Die sonst sooooooo tiefenentspannte Vanessa, die sich durch nix aus der Ruhe bringen lässt,
reagiert bei Schüssen / Böllern aber am empfindlichsten von den drei Hündinnen.
Die Karisma orientiert sich im Alltag sehr stark an Vanessa,
tja leider auch bei Böller und Co denkt Karisma/spürt Karisma :
"Was hat denn die Schwatte, warum ist sie so panisch"

Frieda, die ja eher wenig Tiefenentspanntheit kennt, reagiert am coolsten bei Böller und Co.
( Warscheinlich weil sie in dieser Situation meine Gelassenheit spürt??? )

Ich denke ja, dass du bei Amy wenig mit Desensibilisierung im Sinne von Jägergewehr-Schüssen erreichen wirst.
Es sei denn, die Amy hört häufiger Schüsse, sehr sehr häufig Schüsse
und..... :!: ....du Petra bist nicht dabei, sondern dein Lebenspartner.
Amy ist sowas von 100% auf dich geprägt,
dass du ihr deine Nervosität, (Sorry)
deinen Schreck, nicht verbergen kannst.
Auch nicht mit gezückten Leckerlies.......
nein Lottikarotti Petra, denn dieses TIMING bei plötzlich auftretendem Schuss, also nicht gespielte Coolness plus Leckerlie
kriegst du mit 100% richtigem Timing sehr sehr schwer richtig hin.

Meine Sichtweise, mehr nicht

Gruß Jassac

[Frau Berger]

Ich sehe das so wie Jassac,
bei uns knallt es sehr oft und Willi müsste desensibilisiert sein...
ist er aber nicht. Er rennt nicht weg, schmiegt sich aber an mein Bein
und kläfft...
Jäger, Treibjagd direkt vor der Haustür, grauenvoll!!!
Ich mag das nicht und Willi auch nicht, also müssen wir
da beide durch, sicherlich bin ich ihm keine große Hilfe, aber ich bin da!

Sylvester geht mir die Knallerei echt auf den Senkel und macht mir Angst,
Willi natürlich auch. Also bleiben die Hunde und ich drinnen, drehen
den TV ganz laut und trösten uns gegenseitig bis der Spuk vorbei ist.

[Hedi]

Das sehe ich anders. Ich denke schon, dass man solch eine Unsicherheit gut desensibilisieren kann ( bei totaler Panik ist es schon schwieriger ).
An deiner Stelle würde ich einige Schüsse aufnehmen und dann auf ganz niedriger Lautstärke zuhause abspielen, während Amy frißt oder du ganz toll mit ihr spielst. Sie sollte keine ersichtlichen Reaktionen auf die Geräusche zeigen, nur mal kurz hingucken. Das Ganze machst du täglich, evtl. mehrmals und stellst mit der Zeit immer lauter. Ich würde die Schüsse auch noch "schönclicken", hilft sehr gut.
Während der Desensibilisierungsphase sollte Amy draußen keine Schüsse hören, vielleicht könnt ihr im Stadtpark oder am Strand oder so spazieren gehen, wo es möglichst ruhig ist.
Im Normalfall geht die Geräuschgewöhnung aber sehr schnell und auch du wirst dabei sicherer werden, so dass du später eben auch draußen Sicherheit vermitteln kannst.
Das war jetzt nur mal die Kurzfassung, ich hoffe, es ist einigermaßen verständlich geschrieben und hilft dir etwas weiter.
Wir wünschen euch ganz viel Erfolg, damit du mit Amy wieder ganz gelassen laufen kannst!

[Karin]

Ich glaube der entscheidente Punkt, das Schüsse oder andere plötzliche laute Geräusche zur Panik führen, ist die Ausstrahlung der Hauptbezugsperson bei diesen Geräuschen. Wenn man selbst erschreckt, ist das natürlich eine sehr ungünstige Voraussetzung. Ich glaube nicht, dass das Festhalten von Amy zu ihrer Unsicherheit geführt hat, sondern Dein Erschrecken. Aaron findet Schüsse im Wald auch bedrohlich. In diesem Moment dreht er sich immer und sofort zu mir um. Bisher bin ich noch nie vor einem Schuß erschrocken und so kommt Aaron nur wenig erregt zu mir geflitzt, bekommt ein Leckerchen und alles ist gut.
Wenn Dein Freund Jäger ist, sollte es doch kein Problem sein, sie an das Geräusch zu gewöhnen. Mit diesen leisen Geräuschen eine langsame Desensibilisierung zu machen ist sicher die sanfte Art, aber wie lange soll es dauern, bis sie einen wirklichen Schuß und eventuell auch in einer nicht so großen Distanz aushält, ohne in Panik zu geraten? Wahrcheinlich bin ich da etwas robuster gestrickt und gehe bewußt in so eine Situation und ohne Vorwarnung für Aaron. Dabei strahle ich selbst völlige Ruhe aus. Aaron kann immer zu mir kommen und wird dafür belohnt. Ich tröste ihn nicht, gewähre aber Nähe und Ruhe. D.h. ich lenke ihn auch nicht ab, durch ein plötzliches, heftiges Spiel. Er soll diesen Schreck verarbeiten und nicht überspielen. Bisher hat das immer gut funktioniert, auch Silvester. Aaron geht mit mir zum Böllern raus und kann sich das in Ruhe ansehen. Es herrscht keine Panik und auch keine Ablenkung für Ihn, durch mich. Er muss sich damit selbst auseinander setzten. Nach kurzer Zeit merkt er, dass die Menschen sich darüber freuen und entspannt sich völlig. Wenn wir dann wieder ins Haus gehen freut er sich dann richtig, weil er seine Angst überwinden konnte. Wir schlafen auch in der Silvesternacht bei offenen Fenstern. Es gibt immer Nachzügler, die einen dann mal wecken. Aaron schläft dabei aber völlig entspannt. Das regt ihn nicht auf.
Sicherlich ist jeder Hund anders, aber Schreck und Besorgnis Deinerseits helfen nicht wirklich. Wenn Amy erschreckt ist das aus meiner Sicht völlig normal, aber Du brauchst davor nicht erschrecken. Du weist das da nichts passiert und durch ein Schreck wird Amy nicht tot umfallen lassen. Wenn Du selbst zu sensibel bist mit Amy das zu üben, kannst Du vielleicht auch Deinen Freund bitten das zu tun. Er weis sicher, wie Jagdhunde trainiert werden.

[Lottikarotti]

Ja ein schwieriges Feld....diese Ängste.....
Ja, man selbst reagiert ja auch irgendwie, ich hab mich zwar von den Schüssen nicht erschrocken aber natürlich auf Amy`s losstarten reagiert.
Ich weiß auch nicht ob es gut wäre wenn mein Freund es übernimmt, da Amy keine sonderliche Bindung zu ihm hat. Seine Idee war....Ich nehm Amy einfach mit auf die nächste Treibjagd....
Öhm......ach neee lieber nicht ! Er ist zwar cooler wie ich, weil er nicht soviel drüber nachdenkt aber Amy reagiert bei ihm genauso wie bei mir......
Bei den Pferden z.b.da dachten wir erst sie reagiert gelassener wenn er sie mit auf die Weide nimmt aber Nein, sie geht da auch nach vorne wenn ein Pferd zu Nahe kommt.
Nur bekommt sie dann von Herrchen keinen Ärger Och lass sie doch.....sie tut doch nix
Ich glaube Karin, vielleicht hast du auch einfach einen Briard dem Geräusche nicht sonderlich was aus machen ?!
Sicher ist es gut wenn man selbstbewusst auftritt aber das mache ich auch. Ich habe noch nie auf irgendwas reagiert, betüddelt oä.
Sicher war ich nächsten Tag mit Ball bewaffnet und wir haben dort gespielt, wobei ich aber nicht ihre Angest damit belohnt habe. Ablenken sicher und belohnt habe ich das sie, obwohl sie zum Auto zurück rennen wollte, auf Ruf sofort zu mir kam, dann haben wir gespielt und getobt.
So habe ich es in der Hundeschule gelernt, entstressen mit Bewegung....bewegen, bewegen, bewegen.....stillstand bei einem gestressten Hund ist nicht gut.
Ich werde es probieren.....mit riesen Entfernung. Ich habe die Chance es zu üben da ich nunmal einen Jäger habe. Nur dort zu gehen wo es nicht schiesst geht nicht,
da ich es vorher ja nicht weiß. Dort wo es passierte hat es jetzt in zweieinhalb Jahren 2 mal geschossen. Ich kann dem nicht aus dem Weg gehen, das funktioniert nicht.
Amy soll sich an mir orientieren.......
Ich MUSS wissen wie sie reagiert, läuft sie nur zum Auto und/oder würde sie weiter rennen was fatal wäre !!!

Ich wohne übrigens ganz in der Nähe eines Schützenvereins....da hat Amy noch nie so krass reagiert....sie kennt es eigentlich von klein auf....

Danke für eure Meinungen !!! Immer wieder nett mit euch zu "plaudern" und unterschiedliche Sichtweisen zu bekommen.......

[Karin]

Wenn Ihr in der Nähe eines Schützenvereins wohnt und Amy darauf nicht reagiert, macht Ihr doch alles richtig. D.h. Ihr seid völlig normal, rennt nicht wie verrückt mir Ball durch die Gegend und zeigt irgendwelches auffälliges Verhalten. Bei Erschrecken Bewegung ist schon richtig als Gegensatz zur Schockstarre, aber Bewegung ist auch, wenn Du Amy zu Dir lockst und Ihr ganz ruhig ein Leckerchen gibst. Wenn Sie das nimmt ist sie nicht in Panik. Kein Hund frisst in Panik. Die Idee mit der Treibjagd finde ich gar nicht so schlecht. Ich würde in keinem Fall als Treiber mitlaufen, aber an einer sicheren Stelle im Wald sein und mit Amy ruhig herumlaufen ist Bewegung. Nimm sie an die Schleppleine, damit sie nicht in Panik verschwinden kann. Lock sie zu Dir und biete Ihr was richtig leckeres an. Sie wird am Anfang Angst haben, Dir aber folgen. Damit Aaron auf unerwartete Geräusche nicht panisch reagiert, habe ich so etwas selbst provoziert. Z.B. Papiertüte zerknallen und ihm dann ein Leckerchen geben. Natürlich geht er erst einmal aus der Küche, aber wenn es was wirklich Tolles gibt, kommt er auch wieder zu mir. Wenn ich jetzt etwas weichere Knochen mit einem kleinen Küchenbeil zerhacke findet er das auch nicht toll. Er geht meistens raus und sieht neugierig um die Ecke was ich da mache.
Ich glaube viele Hundebesitzer geraten selbst in Aufregung, weil sie gelernt haben mit Bewegung ihre Hunde vom Geräusch abzulenken. Das Ablenken und Bewegen ist richtig aber selbst in Ruhe bleiben und das Geräusch als etwas völlig normales hinnehmen. Wenn ich jetzt bei einem Schuß dauernd mit Aaron hektisch hinter seinem Lieblingsspieglzeug herrennen würde, merkt er das auf jeden Fall und würde auch Angst bekommen. Wenn ich ihn aber zu mir locken kann und er wird dafür belohnt, läuft er, sein Gehirnn schaltet auf Leckerchen und alles ist gut. Er wird dabei nicht angesprochen oder gestreichelt, sondern nur Leckerchen rein und weiter gehen.

[jassac]

Wenn Ihr in der Nähe eines Schützenvereins wohnt und Amy darauf nicht reagiert, macht Ihr doch alles richtig.

Jepp das ist günstig.

Sorry Offtopic:
Genau so günstig wie ein Kindergarten mit gefühlt 150 kleinen schreienden Kindern direkt als Nachbarhaus.
Ich meine es voll ernst, denn Madame Frieda latscht wirklich jeden Tag 3 x
an unserem benachbarten Kindergarten vorbei und schaut nicht mehr durch den Zaun.
Sie latscht nun schon 8 Jahre lang an dieser "Geräuschkulisse" vorbei,
interessiert sich nicht die Bohne für rennende schreiende Mini-Monster
Offtopic Ende

Gruß Jassac

[Lottikarotti]

War eben nach 3 Tagen mal wieder am Ort des Geschehens Gassi.
Ich hatte gar nicht mehr dran gedacht......bis Amy nicht aussteigen wollte grrrr....
Also Wortlos Leine dran und los geht's.
Sie hat alles probiert, ist dreimal voll in die Leine, weil sie zum
Auto zurück wollte. Ich war streng und sagte “lass es “..... weiter gehen.....
Dann ging sie quer vor mir um mir zu zeigen das es echt gefährlich ist
.......nur nicht weiter gehen.
Um die Situation auf zu lockern und um sie besser einschätzen zu können, bin
Ich dann mal ein paar Meter gejoggt und hab sie zum spielen animiert....
Sie geht sofort drauf ein. Habe sie aber angeleint gelassen. In der absoluten Dunkelheit und
Mit der Landstraße nebenan war mir das.sicherer.
So 200 m vorm Auto machte ich sie aber ab und wir spielten
10 min......ging dann nochmal vom Auto weg und spielte weiter. Sie
War entspannt und wollte nicht wieder ans Auto flüchten und als der
Kofferraum auf war auch nicht.
Ja die Knallerei sitzt aber wir kriegen das hin

[Karin]

Das hört sich ja schon richtig gut an. Du wirst das schon schaffen, die Ängste zu überwinden. Auf jeden Fall drücke ich Dir alle meine 20 Daumen.

[Lottikarotti]

Heute Morgen mal wieder seit 5 Tagen am Ort des Geschehens.
Kurz gebremst als sie aus dem Auto stieg, habe sie aber
das erste mal nicht angeleint, sondern drauf vertraut das sie mit geht.
Sie hat kurz gezögert, hat sich dann aber doch gegen das Auto
und für Frauchen entschieden.
Guuuuter Hund !!!
Nach ca. 30 min Gassigang ohne großes Gedöns wie spielen oder
Leckerchen, alles entspannt.....bis es schoss !!! Einmal und zum Glück
weiter weg......
Amy drehte auf dem Absatz rum und kam zu mir !
Guuuuter Hund !!!
Ich lobte kurz und wir gingen einfach weiter ohne das ich
sie ablenkte, aufmunterte etc pp..... sie ging dann so 5 min
zwischen mir und meinem Freund, entspannte sich dann wieder
und lief voraus.
Lief gut, der Schuss war zum Glück weit genug entfernt das
sie nicht in Panik verfiel und wir recht entspannt weiter
konnten ! Super gelaufen !
Hätte nicht gedacht das sie so wenig reagiert, gerade weil
es am gleichen Ort passierte. Freut mich !

[Karin]

Das ist wirklich toll. Ich freue mich für Dich. Ich glaube das ist ein richtig guter Weg, wie Ihr das gemacht habt. Vielleicht habt Ihr dann die Möglichkeit auch noch eventuell ander Ängste auf diese Weise mit Ruhe und Geduld zu überwinden.
Ich wünsche Euch noch schöne Feiertage und hoffentlich ein nicht zu stressiges Silvester.