Ist unsere Schnüffelnase nachtragend/beleidigt?

[Karin]

Mich interessiert Eure Meinung zu folgenden Sachverhalt. Bei uns im Dorf gibt es einen kleinen (6 Monate) alten Mittelschnauzer Rüden. Der wohnt seit einiger Zeit bei einem älteren Ehepaar. Die Frau ist schwer an Demenz erkrankt und der Mann pflegt seine Frau. Aus diesem Grund bleibt nicht viel Zeit für diesen kleinen Flummi. Er hat einen großen Garten, aber leider keine anderen Spielfreunde und auch keine Erziehung. Aus Mitleid habe ich klein Flummi auf Spaziergängen seit einigen Wochen mitgenommen. Der Kleine liebt das natürlich und hat nun erstmalig jemanden gefunden, der ihm Grenzen setzt. Mein Aaron mag ihn aber gar nicht. Nur mein Eingreifen verhindert, dass er sich den Kleinen zu häufig zur Brust nimmt. Seit einiger Zeit ist mein Mann krankheitsbedingt zu Hause. Aaron klebt wie eine Klette an ihm und ignoriert mich immer häufiger. Als mein Mann noch arbeitete, war ich völlig abgeschrieben, wenn er nach Hause kam. Während des Tages ist Aaron immer bei mir. Dass er mich so stehen lässt haben wir immer so interpretiert, dass er sich freut, wenn mein Mann wieder da ist. Seit wir nun klein Flummi mit zum Spaziergang nehmen, bin ich nur noch fürs Futter zuständig. Ansonsten lässt mich Aaron einfach stehen. Wir vermuten nun, dass Aaron mir nachträgt, dass ich diesen Kleinen zum Spaziergang mitnehme.
Kennt jemand so ein Verhalten, oder wie würdet Ihr das sehen. Was können wir tun, um die Situation zu verrbessern.

[herr emil weiss]

hey karin,

also das beleidigt sein kenne ich von meinem ersten schon und emil verhält sich genauso....
er kann richtig trutzen....wendet dann den kopf weg, schaut mich net an, liegt in seinem
lederbett....da liegt er eigentlich nur wenn keiner da ist und er aus dem fenster schaut.....

aber irgendwann bringt er dann wieder sein spieli und alles ist gut...emil kann es aber auch
überhaupt net leiden wenn ich andere Hunde streichle...er versucht dann immer seinen körper
zwischen den anderen Hund und mich zu schieben....aber da muß er durch und wenn er motzt
gibt's nen anpfiff....

ich finde es total schön und lieb von euch das ihr den flummi immer mal mitnehmt...der dicke
muß da durch würde ich sagen ....und das mit deinem mann, vielleicht merkt er auch das es ihm
nicht so gut geht und will ein bisserl trösten ?...

[jassac]

Hallo,
ich glaube nicht an diese Art der Eifersucht, vielmehr scheint dein Ehemann durch seine plötzliche "Überpräsenz" jetzt viel interessanter als du
Meine Meinung, mehr nicht

Gruß Jassac

Ps:
Frieda findet seit mehreren Tagen ihr Frauchen auch viel viel viel toller, weil Frauchen die Frieda seit neuestem täglich mit ins Büro mitnimmt.
Frauchen ist die Beste, Herrchen Jassac ist abgeschrieben

[Karin]

Ich bin auch abgeschrieben, wenn Herrchen unterpräsent ist. Wenn er kommt, kennt mich Aaron kaum noch. Alle notwendigen Pflegearbeiten, Fütterung, Erziehung, Beschäftigung,... mache ich, weil mein Mann sonst nicht da ist. Ich glaube auch nicht, dass Aaron meinen Mann "trösten" will. Er hat seinen Arm in einer Bandage. Der Arm ist nur ruhig gestellt und aktuell nicht nutzbar. Er wirkt nicht leidend.

[Susanne]

Hallo Karin,

meiner Meinung nach, ist alles gut so wie es ist.
Wenn Herrchen abends nach Hause kommt und nicht der Mittelpunkt wäre, hätte er doch
irgend etwas falsch gemacht.

Das er jetzt, während der Krankenzeit auch Favorit ist, könnte an der zwangsmäßigen
Freizeit liegen, die Herrchen ja nun für Aaron zur Verfügung hat
Im Gegensatz zu Frauchen wahrscheinlich.

Liebe Grüße
Susanne & Jeany

[Hedi]

Da vermenschlicht Ihr die Hunde doch sehr stark. So eine Art von Eifersucht kennen Hunde eher nicht.
Betüddelst Du Aaron sehr viel oder sprichst viel mit ihm, streichelst ihn oder bietest ihm Spiele an?
Das kann bei einem Hund dazu führen, dass er sich zu wichtig nimmt und Dich als Menschen nicht mehr ernst nimmt. Das ist jetzt reine Spekulation, denn wie genau die Rudelstruktur bei Euch zuhause aussieht, kann man sicherlich nur vor Ort beurteilen!
Mein Tip wäre, dass Du den Spieß umdrehst und Aaron die nächsten Tage komplett ignorierst (das ist seeeehr schwer, denn man darf den Hund eigentlich noch nicht mal anschauen) - nur ein paar mal am Tag rufen und dann, und nur dann, ihn kurz ansprichst, fütterst oder streichelst, mehr nicht! Dann wirst Du sicherlich sehr schnell wieder wichtiger für ihn werden.
Dass Aaron den Jungspund Flummi nicht mag, glaube ich nicht, wahrscheinlich ist er einfach nur sehr genervt von dem Kleinen und freut sich, ab und zu einfach nur seine Ruhe zu haben (im Zweifelsfall auf Herrchen´s Schoß ).

[Xtina]

Denke auch, wie Aaron sich verhält hat mit der Rudelstruktur bei Euch zutun. Wenn er sich zuhause eher an deinem Mann orientiert, hält er den in dem Umfeld wohl für die Leitperson. Aaron guckt ja nicht auf die Uhr und rechnet die Zeit aus, wielange er auswärtig ist, um sich dann dementsprechend zu freuen. Nö, wenn der zuhause ist, ist die Welt für ihn ok und er sucht seine Nähe. Hat bestimmt überhaupt nix mit Eifersucht auf den Kleinen zutun.
Wäre aber vorsichtig, wenn dein Prinz laufend bei Spaziergängen jetzt so eine Nervensäge ertragen muss. Das findet so ein Briard manchmal garnicht witzig. Deshalb mach auch weiterhin viel mit ihm alleine.

[Karin]

Die letzten Tage konnte ich leider nicht im Forum sein. Also, was ich für möglich halte, ist dass die kleine Nervensäge ihm mächtig auf den Geist geht. Wenn mein Mann krankheitsbedingt mit geht, so nimmt er Aaron an der Leine und ich die kleine Nervensäge. Ich spiele zwar nicht mit dem Kleinen, aber an den üblichen Spielplätzen können wir deshalb nicht genauso wie sonst mit Aaron spielen. Das scheint er der kleinen Nervensäge auch übel zu nehmen. Ich vermute dies, weil er plötzlich auf einer Spazierrunde genau an seinem Spielplatz den Kleinen vertreiben wollte bzw. angegangen ist. Er wollte dort offentsichtlich sein übliches Spiel mit mir und kannte durch die vorherigen Spaziergänge schon, dass dies im Beisein des Kleinen nicht stattfinden wird. Eigentlich wollte ich Aaron an einen Spielfreund gewöhnen aber ich glaube die Beiden werden keine Freunde. Wenn der Kleine dann geschlechtsreif wird, funktioniert das sicher dann auch gar nicht mehr. Es wäre sicher anders, wenn der Kleine unser Hund wäre, dann müßten die Beiden miteinander auskommen. So sehen die Beiden sich aber nur sporadisch.

Wir bemühen uns sehr Aaron nicht menschlich zu behandeln. D.h. ich rede nicht wirklich mit ihm. Meine Stimme benutze ich eigentlich nur zum Rufen oder den sonst üblichen Kommandos... Aaron wird auch nicht betüttelt, da ich ja auch sonst noch Verpflichtungen habe. Während dieser Zeiten ist er zwar selten allein. Dann schläft er häufig, rennt im Garten herum, oder macht sonst irgend etwas.

[Thomas]

Er wollte dort offentsichtlich sein übliches Spiel mit mir und kannte durch die vorherigen Spaziergänge schon, dass dies im Beisein des Kleinen nicht stattfinden wird.

Das könnte die Ursache tatsächlich sein. Wenn jemand sein Rhythmus durcheinander bringt, irritiert das und schafft Unruhe.

Eigentlich wollte ich Aaron an einen Spielfreund gewöhnen aber ich glaube die Beiden werden keine Freunde.

Das hätte vielleicht geklappt, wenn du vom ersten Tag was anderes gemacht, andere Runden gegangen wärst, bei denen Aaron neues und anderen, aber eben viel Spaß mit dem Neuling gehabt hätte.

Aber vielleicht klappt es ja doch noch, wenn ihr einfach mal mit den Beiden woanders hin fahrt.

Ich glaub nicht, dass Hunde nachtragend sind. Wenn eingefahrene Ritualen sich ändern, dann bringt das sie schon aus dem Trab.

[halloweenchen]

Ein Briard ist ein absolutes Gewohntheitstier dass Unregelmäßigkeiten nicht ausstehen kann - mit oder ohne kleiner Nervensäge an seiner Seite ;-)
Es war keine gute Idee durch dazunehmen des Kleinen die liebgewordenen Gewohnheiten deines Aarons zu beschneiden. Vielleicht kannst du's ja auch noch nachträglich mit einer Streckenänderung wieder gut machen?

[Susanne]

Es wird wohl nicht Eifersucht sein aber doch so etwas ähnliches.
Zumindestens spielt die Rangordnung oder ein Vernachlässigungsgefühl eine Rolle.

Wenn ich mit einem von unseren Hunden spazieren gehe und es zu einer Begegnung mit
einem anderen Hund kommt, den ich gerne streicheln möchte, dann streichel ich immer beide.

In Aaron's Fall geht es ja nun nicht nur um die Streicheleinheiten, sondern um noch viel schlimmeres, nämlich
die verloren gegangenen geliebten Spielchen..... und Schuld hat dieser andere Hund....
Oh, das kann ich sehr gut verstehen, das geht garnicht.

Ich denke schon, du weißt jetzt was du ändern solltest.

Liebe Grüße
Susanne & Jeany

[Karin]

Danke für die hilfreichen Tipps. Leider wird sich das so ändern, dass ich die kleine Nervensäge kaum noch mitnehmen kann. Mit beiden gemeinsam Spielen oder die Nervensäge von der Leine zu lassen geht gar nicht, da dieser kleine Teufel sofort wegläuft und seine eigenen Wege geht. Da Aaron nicht wegläuft kommt er dann auch nicht einfach wieder zurück. Wenn ich den Kleinen an langer Leine festbinde kläfft er ununterbrochen. Damit ist ein schönes Spiel mit Aaron auch nicht möglich, da ihn das extrem irritiert.

Ich werde versuchen irgend eine andere Lösung für das kleine Monster zu finden. Die Spazierstrecke ändern geht nicht, da ich hier sehr viele unterschiedliche Strecken bisher schon mit Aaron gegangen bin. Meine Schnüffelnase kennt alle Strecken. Wir können den Kleinen aber nicht irgendwohin mitnehmen. Damit sind diese Möglichkeiten ziemlich eingeschränkt.

Danke trotzdem.

[Susanne]

Schade Karin, um das kleine "Monster" tut's mir leid.
Aber, der gute Wille war ja da.

Liebe Grüße
Susanne & Jeany

[Karin]

Ja! So sehe ich das auch. Bis jetzt habe ich leider keine bessere Idee.

[Karin]

Seit meinem letzten Beitrag zu diesem Thema bin ich nicht mehr mit der kleinen Nervensäge spazieren gegangen. Aaron hat eine deutliche Veränderung gezeigt. Er straft mich nicht mehr mit Ignoranz sondern sit wieder ganz lieb und anhänglich. Wenn wir am Grundstück des Kleinen vorbei müssen zieht er mich ganz schnell weiter und will dort einfach weg. Diese Verwandlung ist wirklich nicht übersehbar.
Das war echte Kommunikation - ich habe einen anderen Hund mitgenommen und mich nicht mehr wie üblich um Aaron gekümmert - Folge Ignoranz seinerseits
- der Kleine geht nicht mehr mit - volle Aufmekrsamkeit durch Aaron

Da sag mal noch einer, unsere Wuschel sind keine Schlauberger. Die beherrschen unsere Erziehungregeln hervorragend.