Mitternacht ist längst vorbei, ich schrecke aus tiefem Schlaf hoch als draussen auf der Terrasse Nico der Kater nachtwächternd vorbeischleicht; gleich wird er durch die Katzenklappe im Esszimmer ins Haus kommen und kurz danach hinter der geschlossenen Glastür des Wohnzimmers schemenhaft in Richtung erster Stock verschwinden. Ich kenne ihn mittlerweile gut und insgeheim mag er mich wohl sehr, der rote Griesgram. Ihn anzubellen habe ich mir übrigens längst abgewöhnt, das ist doch Kinderkram.
Genüsslich strecke ich mich im Ridgipad durch und stosse im Dunkeln an eine Hand, die da abgelegt wurde. Ich schlafe hier nämlich nicht allein, neben mir liegt der Chef auf einer bequemen Gästebettluftmatratze. Wir machen das schon einige Tage so mit dem Männer-Abenteuer-Camping. Ich wecke ihn im Notfall und er öffnet mir dann blitzschnell die Schiebetür zum Garten. Mal eben schnell was wegbringen klappt schon beinahe fehlerfrei und wenns doch mal zu sehr pressiert hat ist auch kein Problem: Im Wohnzimmer liegen Steinfliesen. Nur so ganz unter uns: Mittlerweile muß er Nachts häufiger pinkeln als ich
Ja, es es war eine tolle und spannende Zeit, die ich in den letzten 10 Wochen hier erlebt habe bis vor wenigen Tagen alle meine Geschwister nach und nach verschwanden und ich allein zurückblieb. Hört sich ja jetzt sehr dramatisch an, ist aber gar nicht so schlimm gewesen. Ich kenne mich hier ja schon gut aus und es ist sehr schön hier zu wohnen. Seit ich allein bin spielt Mama richtig toll mit mir, nicht irgendwelches Ringelpietz sondern die richtigen Briardspiele. Das macht mich fit fürs Leben.
Alle Naslang netter Besuch, viele auch mit Hunden oder noch besser, der Paketbote mit der Fleischlieferung vom Tierhotel, eigentlich ist hier fast immer was los.
Letzten Samstag war ich zum ersten Mal auf dem Hundeplatz in der Welpenstunde. Ich war schon beeindruckt was es da alles zu sehen gab, habe mir das aber nicht anmerken lassen. Einem kleinen Labby-Mädel habe ich gleich mal gezeigt wie schnell ich sie im Ernstfall über die Strasse schieben kann und der aufdringliche Terrier weiß jetzt, dass er zukünftig gut aufpassen muß, ab sofort gibt es nämlich einen neuen Briardrüden in der Gruppe.
Und jetzt noch ein paar Stunden Schönheitsschlaf. Um 06:00h ist die Nacht vorbei, die Chefin kommt mit meiner Mama die Treppe runter. Endlich gibts dann auch wieder was zu essen und danach schaun wir mal was der Tag denn Neues bringt.
Es grüßt Euch herzlich, Euer Finn
PS: Fast hätte ich’s vergessen, da wollte doch jemand den Namen meiner Mama wissen: Sie heisst Jule, wie übrigens auch meine Schwester, die mittlerweile bei unserem Vater eingezogen ist und ihn, dem Vernehmen nach, mehrmals täglich blitzschnell um ihre kleinen Pfoten wickelt.